Melinda Nadj Abonji Deutscher Buchpreis 2010
Ein Krieg ist ein Krieg, ein Arbeitslager ist ein Arbeitslager
Hier bleibt nichts im Ungefähren: So malerisch Melinda Nadj Abonji in ihrem Roman das alte Jugoslawien und die moderne Schweiz beschreibt, so zwingend und direkt arbeitet sie die Gefühlslagen ihrer Protagonisten heraus.
(Aus einer
Rezension in der FAZ am 10.09.2010 von
Andrea Diener)
Meine Gedanken: Dennoch habe ich häufig geschmunzelt. Melinda Nadj Abonji trifft sprachlich ins Schwarze, selbst wenn mich der fehlende Genetiv zeitweilig stört und Adverbien (nach/hinter, wo/in dem)umgangssprachlich benutzt werden, was im Ergebnis dennoch stimmig ist.
Die Protagonisten, ob sie nun Ungarisch, Serbokroatisch oder Schweizer Deutsch als ihre Muttersprache betrachten, werden liebevoll in ihrer Individualität geschildert. Die Unterschiede, zwischen den europäischen Ländern, Ex-Jugoslawien, (genauer der Vojvodina, Provinz im jetzigen Serbien) und der Schweiz werden sichtbar, manchmal auf kuriose Art und Weise, ich glaubte mich manchmal ins 19. Jh. zurückversetzt.
Manche Episoden erinnern mich an selbst Erlebtes auf dem Lande, während der fünfziger Jahre, in einem kleinen Dorf im Westerwald, aus dem meine Mutter stammte.
Den Zürich See, an dessen Goldküste die Familie der Icherzählerin ein Café betreibt, kann ich mir aufgrund einiger Ortskenntnis gut vorstellen, auch wie es im Café zuging. (Welche Gegensätze).
Vielleicht findet tatsächlich jeder Leser einen Anknüpfungspunkt an selbst Erlebtes in diesem Buch.
GeRdanken - 19. Mai, 08:45